Der Botanische Garten von Padua, der sich über eine Fläche von rund 22.000 Quadratmetern erstreckt und derzeit etwa 6.000 Pflanzenarten beherbergt, gilt als der erste seiner Art in der Welt. Er wurde 1545 auf dem Gelände eines Benediktinerklosters unter venezianischer Herrschaft gegründet und befindet sich noch immer an seinem ursprünglichen Standort, 200 Meter östlich von Prato della Valle. Ein Besuch im Botanischen Garten empfehle ich sehr, denn er beherbergt seltene Pflanzen. Mir hat er ausgesprochen gut gefallen.
Kurzinfo
- Info: Via Orto Botanico, 15, Tel.: 90498273939, www.ortobotanicopd.it
- Öffnungszeiten: Wiedereröffnung ab März 2021
- Eintritt: 10 €, 8 € reduziert
- Besuchsdauer: mindestens den halben Tag einplanen
Besondere Pflanzen
Für einen Besuch im Botanischen Garten sollte man sich mindestens den halben Tag Zeit nehmen. Es gibt viele seltene Pflanzen zu sehen. Besonders interessant sind beispielsweise die großen Exemplare einer Magnolia grandiflora in der Nähe des Haupteingangs, die sukkulenten- und Kakteensammlung, der 18 m hohe Gingkobiloba aus dem Jahr 1750, die als Goethe-Palme bekannte Chamaeropshumilis, die sich zum Schutz in einem oktogonalen Glashaus nordöstlich befindet sowie die zahllosen verschiedenen Seerosenexemplare.
Aufnahme in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes
Der 1997 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommene botanische Garten ist in mehrere interessante Lebensräume unterteilt. Neben alpinen, fleischfressenden, medizinischen und giftigen Pflanzen gibt es Süßwasser- und Wüstenhabitate mit Sukkulenten, Gebirgspflanzen und mediterrane Pflanzen. Zudem existiert ein Orchideenhaus mit tropischen Pflanzenarten und ein Habitat mit ausschließlich Pflanzen aus und um Padua.
Seltene Sammlungen machen den Botanischen Garten interessant
Der botanische Garten zeichnet sich nicht durch seine Größe aus. Vielmehr sind es das Alter der Anlage und die seltenen Sammlungen, die ihn so besonders machen. Als Francesco Bonafede 1533 an der 1222 im Rahmen der venezianischen Bildungsreformen gegründeten Universität Padua das Lectrum Simplicium (ein Begriff, der damals für das Studium der Pharmakologie verwendet wurde) einführte, wurden für den Kurs (Hortomedicinale) Heilpflanzen gezüchtet, die den damaligen Studenten als Anschauungsmaterial dienten, um Unterschiede und Ähnlichkeiten zu erkennen.
Mehr als 1.800 Arten wurden angepflanzt
Diese Heilpflanzen waren die ersten, die im botanischen Garten angepflanzt wurden, der 1552 von dem Architekten Andrea Moroni entworfen und fertiggestellt wurde. Der erste Verwalter des Gartens, Luigi Squalermo, bekannt als Anguillara, erweiterte die Palette der Pflanzenarten erheblich. Unter seiner Leitung wuchs die Vielfalt auf etwa 1.800 Arten an. Nach und nach kamen weitere Arten hinzu, vor allem aufgrund des florierenden Handels in Venedig, eine Bibliothek wurde eingerichtet und gärtnerische Sammlungen angelegt.
Diebe stahlen teure und seltene Heilpflanzen
Die Vielfalt der Pflanzen und ihr Nutzen blieben der breiten Öffentlichkeit lange Zeit unbekannt. Die seltenen und teuren Heilpflanzen aus dem Osten waren für die Nachtdiebe von besonderem Interesse. Beschädigung und Diebstahl wurden mit Geld- und Gefängnisstrafen sowie der Ausweisung aus Padua streng geahndet.
Außerdem wurde einige Jahre nach der Gründung des Botanischen Gartens eine Mauer um den Garten herum gebaut, um den nächtlichen Diebstahl von Pflanzen zu verhindern, was erklärt, warum der Garten auch Hortus sphaericus, Hortus cintus und Hortus conclusus genannt wurde.